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Weltrekord in Hamburg… und der Hammer Park dampft!

Ein Senioren-Weltrekord, ein Senioren-Landesrekord, dampfende Luft, Flutlicht! Das war die 7. Nacht der Zehner am Sonnabendabend. Wetterbedingt dampfte das Stadion Hammer Park schon vor dem ersten Start um 16.30 Uhr. Hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme ließen auf der Wiese hinter der Bahn sogar ein paar Nebelschwaden aufsteigen.

Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verteilten sich auf sechs Starts – für eine Veranstaltung auf der Bahn, zudem noch über die 10.000m-Distanz, ein hoher Zuspruch. Hier treffen sich Tradition und Moderne: Die uralte Glocke (mit Handbedienung), mit der einer Läuferin bzw. einem Läufer signalisiert wird, dass die letzte der 25 Runden beginnt. (Menschliche) Rundenzählerinnen und -zähler mit Klemmblock. Und andererseits eine riesige Videoleinwand mit Live-Anzeige der Rundendurchläufe und ein elektronischer Transponder für die Läuferinnen und Läufer. Und ansonsten: Flutlicht (für die späteren Läufe). Und Musik. Und Zuschauerinnen und Zuschauer.

Das Fassungsvermögen einer Kunststoffbahn ist begrenzt: bei einem Wettkampf wird‘s mit 20 Teilnehmenden schon eng. Die bewährte Lösung: Nach Zielzeit und Leistungsvermögen sortierte Zeitläufe. Lauf 1: Zielzeit sub 60 Minuten und der erste der gemeinsamen Hamburger und Schleswig-Holsteinische Senioren-Meisterschafts-Wertungsläufe – startete um 16.30 Uhr. Da ging’s gemütlich zu… nein, gar nicht. Zwei Höhepunkte: Joachim Krüttgen (Hamburger Sportclub e.V.), Inhaber zahlreicher Hamburger Altersklassenrekorde, führte das Feld auch der Jüngeren an – übrigens wie ein Uhrwerk in 1:42/1:43er Runden – und wurde in 43:18 Meister der M70 (also deutlich schneller als der Standard des ersten Laufes). Passenderweise kam zu Beginn seiner letzten Runde die Sonne durch…

Die Sensation war aber Fokke Kramer (Bosauer SV). Der M85er (Jahrgang 1938) war am 1. Mai beim Kaltenkirchener Stadtlauf in 48:57 (netto) Altersklassenweltrekord im 10 km Straßenlauf gelaufen (Ergebnisliste) – mit einer deutlichen Rekordverbesserung um 1½ Minuten und als Erster seiner Altersklasse überhaupt unter 50 Minuten. Und sodann am 9. Juli hatte er im Kieler Uni-Stadion einen weiteren Altersklassen-Weltrekord über 5.000 m Bahn (23:51,51, Ergebnisliste, WMA Statistik) nachgelegt – bei 30°.

Und nun stand er wieder am Start. Die Veranstaltungsmoderation vor vorbereitet und begleitete seinen Lauf live. An der Grenze seiner Leistungsfähigkeit sei er in Kaltenkirchen gewesen, hatte er damals zu Protokoll gegeben. Einen regelrechten Einbruch hatte er diesmal nicht, wohl aber bis zehn Sekunden Unterschied zwischen den einzelnen Runden. Dass es noch einmal unter 48:57 bleiben würde, wurde schnell unwahrscheinlich. Aber 10 km Straße und 10.000 m Bahn sind zwei verschiedene Disziplinen und die eigentliche Messlatte war diesmal die 51:07,53 von Edward Whitlock (Kanada) aus dem Jahr 2016.

Die schaffte er – mit Reserve. 50:08,83 zeigte die Uhr – Altersklassen-Weltrekord um eine Minute verbessert! Hart sei es gewesen und nun sei aber nach dem dritten Weltrekord auch (erstmal?) Schluss. Weiterlaufen müsse er allerdings, „wegen meinem Hund…“. Bonus: Zwar einziger Teilnehmer seiner Altersklasse wurde er dennoch Hamburger und Schleswig-Holsteinischer Meister, da er selbstverständlich den Meisterschaftsstandard erfüllt hatte.

Bessere äußerliche Bedingungen hatten die Teilnehmer des zweiten Laufs, der 17.38 Uhr startete. Der Dampf verzog sich und ein angekündigtes Gewitter zog an Hamburg vorbei nach Itzehoe. Im Programm hier: Die Hamburger und S-H Meisterschaft Senioren M65. Der Titel ging an Peter Massny vom TSV Neustadt in Holstein für eine 41:16,71.

Im dritten Lauf standen alle Teilnehmerinnen der Hamburger und Schleswig-Holsteinischen Meisterschaften der Frauen am Start. Das Wetter machte noch ein paar Kapriolen – dunkle Wolken und Sonne machten interessantes Licht und auf der Gegengerade machte eine Windböe dem Active-City-Bogen zu schaffen. Sekunden vor dem nächsten Durchlauf konnte dieser aber wieder stabilisiert werden. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Tribüne war der Wind übrigens kaum zu bemerken, aber mehrere Teilnehmende berichteten übereinstimmend, dass er auf der Gegengerade durchaus bremste. Und wenn einem das auf 25 Runden jedes Mal passiert… Weit voraus: Mona Winter aus Frankfurt – als Einzige unter 40 Minuten im Ziel. Christine Dörscher (LTV Kiel-Ost) und Berrin Otto (Hamburger Laufladen) lagen dicht zusammen auf den Plätzen 2 und 3. Dörscher konnte mit 9 Sekunden Vorsprung den Meisterschaftstitel vor Otto holen.

Lauf 4 um 19.45 Uhr war der teilnahmerstärkste: Zielzeit sub 40. Gleich in Führung bis zur Ziellinie: Yolan Chériaux, erst am vorigen Wochenende in 2:56 h Zweiter bei der hella marathon nacht in Rostock geworden, gewann ihn in 37:13,85.

Beim Lauf 5 (Zielzeit sub 37) fing es schon an zu dämmern. Meisterschafts-Seniorentitel gingen hier an die Klassen M40 (Oliver Spier) und M50 (Christian Nahrwold).

Traditioneller Höhepunkt: Der Elite-Lauf im Flutlicht. Bei mittlerweile fast wolkenlosem Himmel und fortgeschrittener „blauer Stunde“ ging es 21:26 mit zügigen 74 Sekunden-Runden los. Zwei etwa gleich große Gruppen formierten sich. Favorit: Felix Nadeborn (LG Osnabrück). Taktik und Adrenalin. 5 Runden vor Ziel nur noch eine Vierergruppe vorn. Gegen Schluss teilweise Runden unter 70 s. Nadeborn hielt Platz 1 – knapp! In 31:13,82 kam er nur sechs Sekunden vor David Valentin (LT Haspa Marathon Hamburg) ins Ziel, der damit Hamburger und Schleswig-Holsteinischer Meister wurde, auch er nur knapp vor dem Verfolger Gerrit Kröger (hamburg running), der 3. Gesamt und Vizemeister wurde.

Und noch ein Rekord! Matthias Weippert (TC Fiko Rostock) verbesserte seinen eigenen Landesrekord Mecklenburg-Vorpommern Altersklasse M45, hier vor einem Jahr aufgestellt, in 33:28,92 um 11 s.

Abschließend kann man wohl festhalten, dass der Hammer Park ein rekordträchtiges Pflaster ist.

Ergebnisse

Gesamtwertung

Männer

  1. Felix Nadeborn, LG Osnabrück, 31:13,82
  2. David Valentin, LT Haspa Marathon Hamburg, 31:19,70
  3. Gerrit Kröger, hamburg running, 31:23,83

Frauen

  1. Mona Winter, Spiridon Frankfurt, 39:40,21
  2. Christine Dörscher, LTV Kiel-Ost, 42:36,00
  3. Berrin Otto, Hamburger Laufladen, 42:45,66

Gesamtwertung Hamburger & Schleswig-Holsteinische Meisterschaften

Männer

  1. David Valentin, LT Haspa Marathon Hamburg, 31:19,70
  2. Gerrit Kröger, hamburg running, 31:23,83
  3. Tobias Middendorf, hamburg running, 31:57,15

Frauen

  1. Christine Dörscher, LTV Kiel-Ost, 42:36,00
  2. Berrin Otto, Hamburger Laufladen, 42:45,66
  3. Ute Krause, Sportclub Itzehoe, 45:23,22

Hamburger & Schleswig-Holsteinische Senioren-Meisterschaften

Altersklassen-Meisterschaftstitel, sofern sie vergeben wurden – bei drei oder mehr Teilnehmer:innen in der Wertungsklasse, oder bei weniger Teilnehmer:innen bei Erfüllen des Meisterschaftsstandards der jeweiligen Wertungsklasse

Männer

M30:  Gerrit Kröger, hamburg running, 31:23,83
M40:  Oliver Spier, Hamburger Sportclub, 35:18,07
M50:  Christian Nahrwold, hamburg running, 38:20,22
M55:  Miguel Molero-Eichwein, Spiridon Schleswig, 33:17,86
M65:  Peter Massny, TSV Neustadt in Holstein, 41:16,71
M70:  Joachim Krüttgen, Hamburger Sportclub, 43:18,26
M85:  Fokke Kramer, Bosauer SV, 50:08,83 (Altersklassen-Weltrekord!)

Frauen

W45:  Christine Dörscher, LTV Kiel-Ost, 42:36,00
W50: Berrin Otto, Hamburger Laufladen, 42:45,66
W55: Ute Krause, Sportclub Itzehoe, 45:23,22
W65: Silke Gielen, SV Grün-Weiss Harburg, 47:39,62

Die vollständigen Ergebnislisten können hier eingesehen werden.

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