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29:54 Minuten, Meisterschaften und ein Landesrekord

Die 30 Minuten sind geknackt! Haftom Weldaj (TSV Pattensen) gewann mit 29:54,50 Min. die Gesamtwertung der 3. Nacht der Zehner und lief das, was man bei einem Straßenlauf einen “Veranstaltungsrekord” nennen würde. Er war trotz der heute hier stattfindenden gemeinsamen Landesmeisterschaften Hamburgs und Schleswig-Holsteins über 10.000 m der Favorit – als Niedersachse “außer Konkurrenz” startend – denn als einziger hatte er in diesem Jahr schon einmal eine sub 30 geschafft (29:43 über 10 km Straße). Beim spektakulären Finale, dem letzten Lauf des Abends, der bereits im Flutlicht gestartet wurde, setzte sich der Mann mit der Startnummer 1 schnell nach vorne ab – allerdings nicht viel. Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) blieb ihm dicht auf den Fersen. Nach 1/3 des Rennens hatte Haftom knapp einen 3er Schnitt. Damit war die Entscheidung “sub 30 oder nicht” noch durchaus offen. Und Uliczka lag kurz nach der Hälfte gerade einmal acht Sekunden hinter Weldaj, also würde die Platzierung ebenfalls erst zum Schluss entschieden werden. Spannung pur!

Der letzte und vorletzte Lauf der Nacht der Zehner sind als Elite-Läufe ausgeschrieben, mit Qualifikationszeiten von 34 bzw. 38 Minuten. Es waren also wahrlich keine langsamen Läufer, die ihre 25 mal 400 m absolvierten, aber als Weldaj aufdrehte und überrundete, sah es einen Augenblick aus, als ließe er die Überrundeten “stehen”. Das sind Augenblicke, die Bahnwettkämpfe für Zuschauer spannend machen. Und in der allerletzten Runde machte Weldaj richtig Druck, aber sein Verfolger Uliczka ebenso: Sie trieben ihren Kilometer-Schnitt auf 2:40 bzw. 2:42 hoch. In 29:54,50 gewann Weldaj das Gesamtrennen und Uliczka in 30:08,66 die gemeinsame Landesmeisterschaft.

Im vorletzten Lauf wurde die Meisterschaft der Frauen in der Hauptklasse ausgetragen. Hier und im letzten Lauf war zu erkennen, was Elite bedeuten kann: Nicht nur höheres Tempo, sondern auch taktisches Zusammenbleiben auf den ersten Runden, konzentriert am Vordermann/-frau “drankleben”, kein kräftezehrendes Überholen in der Kurve, wenn nicht unbedingt nötig, “taktische Spielchen”. Natalie Jachmann (TSV Glücksburg 09) setzte sich nach vorne ab. Tabea Themann (hamburg running) und Katharina Stark (VFL Wolfsburg) folgten längere Zeit ungefähr gleichauf. Erst ganz gegen Ende setzte sich Stark ab, und Themann konnte nicht mehr mithalten. Nach Jachmann – Gesamtsiegerin und Meisterin – wurde Stark Zweite, Themann Dritte (und Zweite der Meisterschaft). Es hätte für Jachmann noch besser laufen können, verriet sie nach dem Lauf: Erst vor fünf Tagen war sie einen Halbmarathon gelaufen (wenn auch nur als Tempodauerlauf) und es kostete sie zudem auf der Bahn Kraft, alleine vorwegzulaufen. Die Stimmung lobte sie: “Phänomenal – und anders als beim Straßenlauf.”

Fokke Kramer (Bosauer SV) ist in seiner Altersklasse (M80) zur Zeit der schleswig-holsteinische Rekordsammler. Er wurde im März Senioren-Weltmeister über 10 km Straße und ist Inhaber der Landes-Altersklassenrekorde über 800 m, 1500 m, 3000 m (gerade erst im Juli geholt), 5000 m, 10 km Straße, Halbmarathon und Marathon. Bei der Nacht der Zehner fügte er als Teilnehmer des ersten Laufs seiner Sammlung auch den Rekord über 10.000 m Bahn hinzu und überbot mit 48:33,38 um mehr als zwei Minuten (!) die 22 Jahre (!) alte Bestmarke von 50:42,32 (Otto Ludzuweit, LAV Heikendorf, 1997 Durban/RSA).

Und die jüngeren Jahrgänge? Überraschendes tat sich beim parallel zu den Bahnwettkämpfen ausgetragenen Parklauf: Die ersten drei Plätze sowohl bei den Männern wie auch den Frauen gingen an U20er – bei Volksläufen über 10 km eher selten. Nicht nur das Tempo (36:09 auf kurvenreicher und mit jeder Runde mehr regenvermatschter Strecke), sondern auch der Laufstil des Siegers – mit Jahrgang 2003 zudem der jüngste der Treppchenplatz-Gewinner – fiel auf. Wie lange es wohl dauert, bis Flavius Meinecke von einem Verein angeworben wird?

Gesamtplatzierung 10.000m (über alle Läufe)

Männer

  1. Haftom Weldaj, TSV Pattensen, 29:54,50
  2. Steffen Uliczka, SG TSV Kronshagen/Kieler TB, 30:08,66
  3. Pascal Dethlefs, TSV Glücksburg 09, 31:05,51
  4. Million Tekle, hamburg running, 31:06,29
  5. Dustin Karsch, Osnabrücker TB, 31:07,79
  6. Simon Müller, Tri-Sport Lübeck, 31:33,20
  7. Hailezgi Meresie (ERI), HNT Hamburg, 31:33,40
  8. Julius Schröder, TH Eilbeck, 31:34,95

Frauen

  1. Natalie Jachmann, TSV Glücksburg 09, 35:37,33
  2. Katharina Stark, VfL Wolfsburg, 35:57,36
  3. Tabea Themann, hamburg running, 36:10,87
  4. Nicole Adler, SG TSV Kronshagen/Kieler TB, 36:51,72
  5. Maike Körner, hamburg running, 37:19,17
  6. Nina Albers, hamburg running, 37:49,97
  7. Julia Jablonowski, hamburg running, 38:20,51
  8. Susanne Gölz, LG Ultralauf, 39:23,87

Ergebnisse Hamburger Meisterschaften
(inoffiziell: die offiziellen Ergebnislisten des Leichtathletikverbands liegen noch nicht vor!)

Männer

  1. Steffen Uliczka, SG TSV Kronshagen/Kieler TB, 30:08,66
  2. Pascal Dethlefs, TSV Glücksburg 09, 31:05,51
  3. Million Tekle, hamburg running, 31:06,29

Frauen

  1. Natalie Jachmann, TSV Glücksburg 09, 35:37,33
  2. Tabea Themann, hamburg running, 36:10,87
  3. Nicole Adler, SG TSV Kronshagen/Kieler TB, 36:51,72

Last but not least: Mit 120 Teilnehmern auf der Bahn gab es nach 99 (2018) und 79 (2017) einen weiteren Veranstaltungsrekord.

Ergebnisse Parklauf

Männer

  1. Flavius Meinecke (MU18!), 36:09
  2. Arne Jan Vink (M20), OSC Damme, 36:12
  3. Niklas Baasch (M20), 36:26

Frauen

  1. Svea Lübstorf (W20), Team Triathlon Hamburger Hochschulen, 45:13
  2. Alicia Langfeld, 45:42
  3. Lisa Bock-Dumke, hamburg running, 45:46

Hier geht’s zu den vollständigen Ergebnislisten.

Eine umfangreiche Fotogalerie der Veranstaltung befindet sich hier.

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